Hermelin Thomas Schwaller
12.07.2018 Artenschutz

Neue Lebensräume für Hermelin & Co.

Im Rahmen des erweiterten Vernetzungsprojektes Bucheggberg sind in Gossliwil neue Hecken gepflanzt worden.

Private Initiative lohnt sich

Zuerst war da die private Idee, eine vor rund 20 Jahren gepflanzte Wildhecke durch weitere Heckenpflanzungen mit dem nahen Waldrand zu vernetzen. Zusammen mit den Bio-Landwirten Marianne und Felix Jaggi-Lerch aus Gossliwil wurde diese ökologische Aufwertungsmassnahme auf ihrem Land konkretisiert. Gemeinsam wurden direkt im Gelände 6 unterschiedlich grosse Wildhecken ausgesteckt und am richtigen Ort platziert, ebenso zu jeder Wildhecke Stein- oder Asthaufen als Unterschlupf und Kleinstlebensraum. Zufällig erfuhr ich an einer Weiterbildung von Pro Natura vom übergeordneten Vernetzungsprojekt in der Region Bucheggberg welches von Wiesel-Netz Schweiz umgesetzt wird. An einer gemeinsamen Begehung unterstützten die beiden verantwortlichen Projektleiter, die Biologin Annina Zollinger Fischer und der Revierförster Mark Hunninghaus vom Forstbetrieb Bucheggberg, unsere private Aufwertungsidee begeistert. Daraus entstand eine Zusammenarbeit und sie übernahmen in der Folge die externen Kosten für die einheimischen Wildsträucher. Zudem ist nun geplant, dass der gesamte Waldrand des nahen Wäldchens ökologisch stark aufgewertet wird. So passt das kleine private Vernetzungsprojekt in das grosse übergeordnete, mit dem Ziel, die Landschaft entlang der ehemaligen Tierwanderkorridore für Hermelin & Co. wieder durchgängig zu machen.

Heckenpflanzung als Familienanlass

An einem „privaten Naturschutzeinsatz“ im März 2018 wurden mit Verwandten und Bekannten der Familien Jaggi 200 einheimische Wildsträucher gepflanzt. Mit Ausdauer wurden Geissblatt, Liguster, Pfaffenhütchen, Weissdorn, Kreuzdorn, Wolliger Schneeball, Gemeiner Schneeball sowie Hundsrose und Schwarzer Holunder gepflanzt und die Wurzeln gut mit Erde angedrückt. Kinder und Erwachsende mit handwerklichem Geschick haben bei jeder Wildhecke Steine aufgeschichtet und gut geschützte Aufzuchtkammern im Innern dieser Steinhaufen für das Hermelin gebaut. Auch in grossen Asthaufen wurden zwischen dicken Holzträmeln Unterschlüpfe mit trockenem Altgras eingerichtet. Hermeline brauchen immer gute Deckung im Gelände wenn sie Mäuse jagen, da sie selber von Greifvögeln, Katzen und Füchsen, etc. gejagt werden. Die Aufzuchtkammern für ihre Jungen dürfen für Katzen und Füchse nicht zugänglich sein, darum braucht es die vielen grossen Steine oder dicken schweren Äste. Bis am Abend war alles gebaut und die Teilnehmenden zufrieden mit dem was sie mit eigenen Händen gepflanzt und geschaffen haben.

Weitere Aufwertungen folgen

In Zukunft wenn auch der nahe Waldrand ökologisch aufgewertet ist, ergibt sich eine erweiterte übergeordnete Vernetzung. Hermelin und Co. können sich so wieder besser auf ihren Wanderkorridoren bewegen. Mit seiner Vernetzung-Kampagne „Freie Bahn für Wildtiere“ will Pro Natura mithelfen, dass Tiere wieder besser wandern können. Das ist wichtig und dringend für den Genaustausch zwischen grossen und kleinen zudem vielfach isolierten Populationen vieler Tierarten.

Das Projekt soll zeigen, dass Naturschutz im Kleinen und Lokalen – gut koordiniert – auch den grossen ökologischen Aufwertungen dienen kann. Es will Mut machen, dass jeder und jede im Kleinen etwas fürs Grosse tun kann. Ein herzliches Dankeschön an meinen Bruder Felix und seine Frau Marianne, dass ich meine Idee auf ihrem Hof verwirklichen konnte.

Artikel aus „Pro Natura lokal“ 2/2018 / Autor: Max Jaggi

Weiterführende Informationen